Oratorienchor Schwandorf, Chor des Collegium Musicum und Orchester Camerata gaben Herbstkonzert

Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 13.11.2023
Autor und Bild: Josef Schaller

„Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören“ heißt es im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Der Oratorienchor Schwandorf tut dies schon seit vielen Jahren. Beim diesjährigen Herbstkonzert des Chors stand auch das besagte Weihnachtsoratorium von Bach auf dem Programm, und zwar gleich an erster Stelle.

Auch Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms, Antonio Vivaldi, Johann Pachelbel, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Georg Friedrich Händel und Josef Rheinberger bekamen die Zuhörer am Sonntagabend im voll besetzten Gotteshaus St. Jakob zu hören. Präsentiert wurden sie von insgesamt 46 Sängern des Oratorienchors Schwandorf und dem Chor des Collegium Musicum Regensburg, die zusammen mit dem Orchester Camerata Schwandorf, geleitet von Wolfgang Kraus. Seit der Corona-Pandemie war es das erste Konzert, das die drei Ensembles gemeinsam und in großer Besetzung zur Aufführung brachten.

46 Sängerinnen und Sänger und 15 Instrumentalisten erfüllten mit ihren Klängen die Pfarrkirche St. Josef. Foto: Josef Schaller (Mittelbayerische Zeitung)

Stille ist Teil der Musik

Schon beim Einmarsch wurden die beiden Chöre und die Musiker vom Publikum mit großem Applaus bedacht, bevor es ganz still wurde in der St.Jakob Kirche, um der Musik in den folgenden 70 Minuten Raum zu geben.

Ian Owen, Chormitglied und zusammen mit Cornelia Horsch Vorsitzender der Konrad Max Kunz Fördervereinigung, zitierte bei der Begrüßung auf den Klarinettisten Giora Feidman: „Musik beginnt nicht mit dem ersten Ton, sondern mit der Stille davor. Und sie endet nicht mit dem letzten Ton, sondern mit dem Klang der Stille danach.“

Das Publikum bekam alle Facetten des Chorgesangs zu hören. Mal wurden sie von der Frische und Beschwingtheit des Gesangs und er Musik angesteckt, so wie beim Weihnachtsoratorium von Bach, in dem die Freude über die Geburt Christi zum Ausdruck gebracht wird.

Dagegen war Mozarts Requiem „Lacrimosa“ eine sehr schwermütige Komposition. Die Musiker brachten hier vor allem schwere Instrumente zum Einsatz, die für eine sehr dunkle musikalische Farbgebung sorgten. Mit dem Requiem „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ folgte ein sehr kraftvolles Musikstück mit lauten Gesangspassagen, um dann bei sanfteren Tönen wieder kurzzeitig zur Ruhe zu kommen.

Eine sehr schwungvolle Kompensation ist Vivaldis „Gloria“. Es hat aber auch ruhigere Passagen, die das Gemüt ansprechen. Die Klangfarbe wird vor allem von den Geigen bestimmt. Bei Johann Pachelbels „Kanon“, eine rein instrumentale Darbietung, ist ein fortwährendes Duell zwischen den frohen Klängen der Violinen und den schwermütigen Tönen der Cellos und des Kontrabasses. Es folgte eine sehr ruhige Darbietung von Felix Mendelssohn-Bartholdi mit dem Titel „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, das die Chöre mal ganz gefühlvoll und mal mit sehr bestimmter und lauter Stimmlage darboten.

Händels Halleluja am Ende

Anschließend erfüllten sie die St. Jakob Kirche stimmgewaltig mit dem „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel. Zum Abschluss stimmten die Chöre das Abendlied von Josef Rheinberger an. Zugaberufe blieben bei so einer festlichen Veranstaltung natürlich aus. Minutenlange stehende Ovationen am Ende der Konzertveranstaltung erfüllten schließlich denselben Zweck. Die Ensembles dankten es dem Publikum mit der Wiederholung von Händels „Halleluja“.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 13.11.2023